Florian Spring / ZEIT

Amtshilfe von den Taliban

Die Schweizer Behörden gefährden Personen, die aus Afghanistan fliehen. Im Rahmen des Familiennachzugs holen sie Informationen beim Taliban-Regime ein – ein unnötiges Risiko, wie die Recherche von Balz Oertli für REFLEKT und die «Zeit» zeigt.

Die Schweiz schickt private Ermittler zu den Taliban. Offiziell hat die Schweiz nur Kontakt mit den Taliban, um Hilfsgüter zu koordinieren. Inoffiziell aber nicht. Balz Oertli hat für REFLEKT und die «Zeit» den Schnüfflern im Auftrag der Schweiz nachgespürt. Hafiz Taban wollte seine Verlobte aus Afghanistan in die Schweiz holen. Hafiz Taban hat eine C-Bewilligung, einen vollen Lohn, eine grosse Wohnung. Eigentlich hätte das ganze eine reine Formsache sein sollen. Doch die Schweizer Botschaft in Pakistan setzte alles daran, die Identität und den Ehestatus von Mirzada Nafisa, Tabans Verlobte, minutiös zu überprüfen, ohne Rücksicht auf ihre Sicherheit.

Dabei setzt die Botschaft auch auf private Vertrauensanwälte. Diese schickt sie nach Afghanistan, wo diese unter anderem direkt mit den Taliban sprechen. Und das, obwohl die Schweiz offiziell keine Kontakte mit den Taliban hat und die UNO im Zusammenhang mit der Taliban-Herrschaft von «Gender Apartheid» spricht.