Im März 2025 berichteten wir zusammen mit der Republik über die menschenrechtswidrigen Zustände in sogenannten «Safe Areas», von der Schweiz mitfinanzierte Lager für unbegleitete Minderjährige auf griechischen Inseln. Monate später beurteilt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Zustände der Lager für Kinder und Jugendliche erneut als menschenrechtswidrig. Zum vierten Mal innert weniger Monate.
Der EGMR erliess am 19. Mai 2025 erneut vorsorgliche Massnahmen zu den «Safe Areas» auf Samos. Die Zustände waren, wie seit Monaten, zu dem Zeitpunkt immer noch katastrophal: Die 45 Kinder und Jugendlichen waren durchschnittlich seit 145 Tagen faktisch eingesperrt. Erlaubt gewesen wären 25 Tage. Griechische Gerichte beurteilten das wiederholt als widerrechtliche Haft. Die Betroffenen erzählten, sie würden von Aufsehern immer wieder angeschrien, beleidigt und erniedrigt; zudem komme es praktisch täglich zu gewalttätigen Übergriffen der Polizei. Daneben war gemäss der Organisation die medizinische Versorgung der Minderjährigen äusserst mangelhaft. Mehr als 80 Prozent von ihnen litten unter Hautinfektionen, viele unter schweren. Zudem gab es im Lager keine psychologische Fachperson. Auch die Organisation Médecins Sans Frontières hatte keinen Zugang zur «Safe Area». Die sanitären Anlagen waren oft nicht benutzbar.
Die Schweiz intervenierte während Monaten – wenn auch soweit ersichtlich nicht sehr vehement – bei den griechischen Behörden, damit sich die Situation verändert, doch biss damit auf Granit.
Schlussendlich wirkte der Druck doch: Das Lager auf Samos wurde Anfang Juni 2025 geräumt und wird seither renoviert. Aber, die Zustände in anderen Lagern sind weiterhin katastrophal, wie ein eben erschienener Bericht der Zustände auf den Inseln Kos und Leros beweist.
Interveniert die Schweiz genügend vehement, oder hat sie einfach zu wenig Einfluss? Werden Renovationsarbeiten das grundlegende Problem dieser Lager wirklich lösen? Und was hat das alles mit einem laufenden politischen Geschäft zu tun?