Es herrscht Katerstimmung

Viele Finanzinstitute schrumpfen ihre Nachhaltigkeitsteams ein, grosse Player verlassen die wichtigsten Initiativen.

Seit dem 21. Mai darf die UBS Investment-Fonds mit Ölriesen wie Shell drin in der EU nicht mehr als «nachhaltig» vermarkten. Anders die Situation in der Schweiz: Die Schweizer Grossbank bewirbt solche Angebote hierzulande ihren Kund:innen mit dem Nachhaltigkeits-Veweis. So etwa der Fonds «UBS European Opportunity Sustainable Equity», in dem Shell zu den grössten Positionen gehört.

Die Nachhaltigkeits-Regulierung ist in der Schweiz Sache der Branchenverbände. So will es der Bundesrat. Doch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma), die Greenwashing zu überwachen hat, kommt in ihrem letzten Jahresbericht zu einem vernichtenden Urteil: «Als ‘nachhaltig’ bezeichnete Finanzprodukte und -dienstleistungen sind am Schweizer Finanzmarkt allgegenwärtig. Die Finma erachtet die Selbstregulierungen der Branchenverbände als nicht ausreichend». Sie warnt vor einem erhöhten Greenwashing-Risiko.

Gleichzeitig kürzen grosse Finanzinstitute in der Schweiz ihre Nachhaltigkeitsteams ein oder ersetzen Abgänge nicht mehr. Das sagen Branchenkenner:innen, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Die genannten Finanzinstitute bestätigen das mit einigen Ergänzungen.

Mit der Finanzplatzinitiative geht die Diskussion in eine neue Runde. Was braucht es, damit Nachhaltigkeit im Finanzsektor mehr ist als nur ein Papiertiger?

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