Nach mehrjähriger Verhandlung erhielt das WAV Recherchekollektiv Einsicht in über 1'000 Seiten Dokumente zur Schweizer Mitarbeit bei Frontex. Diese zeigen: Schweizer Frontex-Beamt:innen sind dort im Einsatz, wo systematisch Menschenrechte verletzt werden – und das bis heute. Und: Trotz hoher Geldbeiträge hat die Schweiz wenig Mitspracherecht.
Mit Hunderten Millionen Franken und zahlreichen Mitarbeiter:innen unterstützt die Schweiz die grösste EU-Agentur. So wollten es über 70 Prozent der Stimmberechtigten am 15. Mai 2022. Das Versprechen im Abstimmungskampf lautete, die Menschenrechtssituation «von innen heraus» zu verbessern.
Drei Jahre später fragen wir uns: Was war dieses Versprechen wert?
Artikel 1: Im Abstimmungskampf
Eine geheime Infonotiz zeigt: Die Bundesverwaltung hielt brisante Informationen zurück. Ein Blick auf die damaligen Versprechen und die Situation heute wirft Fragen auf. Wurde die Debatte unvollständig geführt?
Schweizer Beamt:innen stehen an den Grenzen Europas im Einsatz – dort, wo Menschenrechte systematisch verletzt werden. Doch ihre Einsatzberichte erwähnen keine Verstösse. Wie kann das sein?
Die Schweiz zahlt hunderte Millionen an Frontex, hat aber kaum Mitspracherecht. Warum akzeptiert sie diesen Deal? Und: Will sie überhaupt mehr Einfluss?
Artikel 4: Am Scheideweg (erscheint Mitte Juni 2025)
Der Frontex-Ausbau schreitet weiter voran, neue Vorlagen sind in der Pipeline. Zeit, Verantwortung zu übernehmen.
Diese Recherche wurde durch zweckgebundene Beiträge vom Europäischen Bürger:innen Forum (EBF) und Solidarité sans frontières (SOSF) unterstützt. Diese Unterstützung ermöglichte die Auswertung von über 1'000 Seiten Dokumenten, die via Öffentlichkeitsprinzip offengelegt werden konnten. Die Artikelserie wurde redaktionell unabhängig nach journalistischen Standards produziert. Jegliche Einflussnahme auf den redaktionellen Prozess ist laut Vereinbarung ausgeschlossen. Die Recherche wie auch die redaktionelle Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit zwischen dem WAV Recherchekollektiv und dem Onlinemagazin Das Lamm.