Überwachungsgüter für Ruanda

16.11.2025
Die Firma Plath AG mit Sitz in Ostermundigen stellt militärische Überwachungsprodukte her. Diese exportierte sie im letzten Jahr nach Ruanda, obwohl das Land in einen regionalen Konflikt verwickelt ist.

Die kaum bekannte Firma Plath AG hat ihre Büros in einem unscheinbaren Gebäude im bernischen Ostermundigen – doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Schwergewicht im Geschäft mit Überwachungstechnologie. Allein zwischen 2015 und heute sicherte sich das Unternehmen fast 120 Millionen Franken an Exportbewilligungen für besondere militärische Güter von den Schweizer Behörden. Im Jahr 2024 erhielt Plath AG Bewilligungen im Umfang von 20,9 Millionen Franken – darunter ein Einzelgeschäft im Wert von rund acht Millionen Franken nach Ruanda. Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) handelt es sich um Ausrüstung für elektronische Gegenmaßnahmen (ECM) mit militärischen Spezifikationen – wie Radarsysteme, Drohnenabwehr oder Geräte zur Unterdrückung von Kommunikationssignalen.

Das wirf Fragen auf, denn Ruanda unterstützt militärisch die Rebellengruppe M23 in der östlichen Demokratischen Republik Kongo. Etwas was zum Zeiptunkt der Ausstellung der Exportbewilligung bereits bekannt war. Robert Bachmann von Public Eye kritisiert das Geschäft. Dies insbesondere, weil die Schweiz gleichzeitig extensive Entwicklungs- und Friedensprogramme in dieser Region betreibt. Die Plath AG firmiert als Tochtergesellschaft der deutschen Plath Gruppe, die bereits mit dem Konsortium Intellexa in Verbindung stand – ein Unternehmen, dass wegen mutmasslicher illegaler Exporte von Spionagetechnologie in die Kritik geraten ist.

Die Überwachungsgüter der Plath AG fallen unter die Kategorie besonderer militärischer Güter und sind damit bewilligungspflichtig. Der Fall zeigt Lücken in der geltenden Exportgesetzgebung auf. Experten kritisieren, dass die Prüfung politischer und menschenrechtlicher Risiken kaum Gewicht hat. Auf Nachfrage verweigert Plath AG Auskünfte zum Geschäft.