Welche Rolle spielt Geld in der Schweizer Politik?

14.10.2025
Seit 2023 gilt in der Schweiz ein Transparenzgesetz für Parteispenden. Der Vergleich mit EU-Daten zeigt: Die Schweiz liegt im Mittelfeld. Doch Expert:innen kritisieren hohe Schwellenwerte und fehlende Obergrenzen, während die Kontrollbehörde selbst einräumt, dass die Regeln keinen vollständigen Überblick erlauben.

Bei zwei Dritteln aller Spenden an Abstimmungskampagnen sind die Geldgeber:innen bekannt, bei Parteispenden zur Hälfte. Im europäischen Vergleich landet die Schweiz damit auf Platz 13 bei Abstimmungen und auf Platz 11 bei Parteispenden – im soliden Mittelfeld. Das zeigt der Vergleich der Schweizer Politikfinanzierung mit Daten von Follow the Money zur EU von WAV-Journalist Balz Oertli.

Doch die Offenlegungsschwelle von 15'000 Franken liegt sechsmal höher als im EU-Schnitt, 91 Prozent der Spenden stammen von Organisationen statt von Privatpersonen und staatliche Parteienfinanzierung gibt es kaum. Politikwissenschaftler:innen warnen: Ohne eine Obergrenze und ohne staatliche Finanzierung droht eine Scheintransparenz. Dem stimmt auch die Kontrollbehörde selbst zu: Die Daten erlaubten «kein Gesamtbild über die Politikfinanzierung».

Die Recherche erschien zuerst im Onlinemagazin das Lamm und wurde finanziert mithilfe des Prix Média Newcomer.