Bei zwei Dritteln aller Spenden an Abstimmungskampagnen sind die Geldgeber bekannt, bei Parteispenden zur Hälfte. Im europäischen Vergleich landet die Schweiz damit auf Platz 13 bei Abstimmungen und auf Platz 11 bei Parteispenden – im soliden Mittelfeld. Das zeigt der Vergleich der Schweizer Politikfinanzierung mit Daten von Follow the Money zur EU von WAV-Journalist Balz Oertli.
Doch die Offenlegungsschwelle von 15'000 Franken liegt sechsmal höher als im EU-Schnitt, 91 Prozent der Spenden stammen von Organisationen statt von Privatpersonen und staatliche Parteienfinanzierung gibt es kaum. Politikwissenschaftler warnen: Ohne eine Obergrenze und ohne staatliche Finanzierung droht eine Scheintransparenz. Dem stimmt auch die Kontrollbehörde selbst zu: Die Daten erlaubten «kein Gesamtbild über die Politikfinanzierung».
Die Recherche erschien zuerst im Onlinemagazin das Lamm und wurde finanziert mithilfe des Prix Média Newcomer. Der Artikel ist in den Sprachen Russisch, Chinesisch, Arabisch, Portugiesisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Englisch erschienen.